Delir- und Demenzmangement
Mit steigendem Alter der Patienten in einer immer älter werdenden Bevölkerung steigt auch das Risiko für ein postoperative Verwirrungszustände. Das St. Franziskus-Hospital ist Vorreiter auf dem Gebiet der Delir-Prävention. Mit ärztlichen Fortbildungen und individuelle Beratung für Patienten und Angehörige tragen wir dazu bei, dass auch ältere und hochaltrige Patienten gut durch die Narkose kommen.
Was Sie über ein Delir wissen sollten
Ein perioperatives Delir (oder Delirium) ist ein zumeist vorrübergehender Zustand der Verwirrtheit nach einer Operation. (Früher sprach man von einem „Durchgangssyndrom“. Heute weiß man, dass durch ein aktives Delir-Management solche Zustände von Desorientierung verhindern oder mildern kann.
in Delir (oder Delirium) ist eine akute Veränderung in Verhalten, Bewusstsein und Aufmerksamkeit des Patienten. Dies zeigt sich an Wesens- und Verhaltensänderungen. Häufig haben Angehörige das Gefühl: „Dies ist nicht mehr der Mensch, den ich kenne“. Meistens ist ein Delir vorübergehend. Die Symptome eines Deliriums können unterschiedlich sein. In der Regel treten sie plötzlich innerhalb weniger Stunden oder weniger Tage auf. Die Anzeichen können an Intensität und Erscheinung im Tagesverlauf wechseln.
- Probleme bei der Orientierung; Schwierigkeiten zu begreifen, was um den Patienten herum passiert
- Desorientierung über zeitliche Zusammenhänge und Tagesabläufe
- Nicht-Erkennen von Personen
- Zusammenhangslose Sprache (Fantasieren)
- Veränderungen der Persönlichkeit (Rückzug, Aggression etc.)
- Halluzinationen (Dinge sehen, die nicht der Realität entsprechen)
- Wahnvorstellungen, häufig gemeinsam mit ausgeprägtem Misstrauen. Der Betroffene denkt, er würde bedroht.
- Rückzug und Bewegungsarmut
- Stress, Angst, Aggression
- Veränderungen der Schlafgewohnheiten
- Veränderungen der Essgewohnheiten
- Es gibt eine Vielzahl an Risikofaktoren. Einige der wichtigsten sind:
- Alter > 65 Jahre
- Demenz oder Depression
- Immobilität, funktionelle Abhängigkeit
- Hör- oder Sehschwäche
- Mangelernährung, Flüssigkeitsmangel
- Mehr als fünf Medikamente am Tag
- Mehrere Vorerkrankungen
- Operative Patienten
- Drogen oder Alkoholmissbrauch (inkl. Tabak)
- Angst und Stress
Der Patient benötigt Vertrauenspersonen um ihn herum. Menschen, die einen beruhigenden Einfluss haben, sollten so oft und so lange wie möglich in der Gegenwart des Patienten bleiben und diesen zu Untersuchungen begleiten. Helfen Sie, ein ruhiges und friedliches Ambiente zu schaffen. Nehmen Sie Druck raus. Was Sie sonst tun können:
- Achten Sie auf die Beleuchtung (tags nicht zu dunkel, nachts nicht zu hell)
- Bringen Sie Musik mit, die der Patient mag.
- Achten Sie auf die korrekte Funktion von Brille, Hörgerät und Gebiss.
- Halten Sie Ihren Angehörigen mobil. Unternehmen Sie so viel wie möglich. Sprechen Sie uns gerne an, wenn Sie sich unsicher sind, was Ihr Angehöriger darf und was nicht.
- Falls Sie Ihren Angehörigen fixiert vorfinden, bitten Sie um Auflösung der Fixierung in Ihrer Gegenwart.
- Achten Sie auf eine gute Ernährung und auf aus-reichend Flüssigkeitszufuhr. Ermuntern Sie Ihren Angehörigen, zu essen und zu trinken.
- Sprechen Sie mit Ihrem Angehörigen über Episoden eines Deliriums. Dies kann helfen, diese Ereignisse zu verarbeiten und beugt Angst und Aggression vor.
Delir im Krankhaus vermeiden
10 Tipps für Patienten und Angehörige
- Bringen Sie eine komplette Liste aller Medikamente mit – auch nicht verschreibungspflichtige Medikamente.
- Erstellen Sie ein Informationsblatt mit medizinischen Daten – Allergien, Hausarztkontakt und sonstige Ärzte, die regelmäßig aufgesucht werden, Vorerkrankungen.
- Bringen Sie Hilfsmittel wie Hörgeräte, Brillen und evtl. vorhandene Zahnprothesen mit. Überprüfen Sie diese Dinge auf ihre korrekte Funktion.
- Bringen Sie bekannte und geliebte Gegenstände von zu Hause mit, die einen Erinnerungswert besitzen (Fotos etc.).
- Helfen Sie, den Tag Ihres Angehörigen zu strukturieren. Sprechen Sie stets in einer ruhigen und vertrauten Tonlage. Erinnern Sie Ihren Angehörigen immer wieder daran, wo er ist und warum.
- Wenn Sie Ihrem Angehörigen etwas erklären oder von ihm wissen möchten, formulieren Sie dies immer so einfach wie möglich. Reihen Sie eine Aufgabe an die nächste (nicht beim Schuhebinden nach den Mittagsessenswünschen fragen).
- Massagen im Schulterbereich können sehr beruhigend wirken. Überhaupt ist liebevoller und zärtlicher Körperkontakt sehr beruhigend.
- Bleiben Sie so lange wie möglich bei Ihrem Angehörigen – sprechen Sie das Personal daraufhin an. Besuchen Sie Ihren Angehörigen so oft wie möglich. Ein guter Besuch macht müde: Sitzen Sie nicht einfach nur neben dem Patienten, beschäftigen Sie ihn – Geschichten, Gespräche, Spaziergänge oder Spazierfahrten im Rollstuhl etc. Versuchen Sie, lan-gen Schlaf tagsüber zu vermeiden.
- Wenn Sie Veränderungen im Verhalten oder Wesen Ihres Angehörigen bemerken, sprechen Sie das medizinische Personal darauf an.
- Lernen Sie mehr über ein Delirium. Sie können auch hier im Hause einen Beratungstermin vereinbaren.