Wieder mobil und schmerzfrei
Dritte Hüfte mit digitaler OP-Planung
Annemarie Jacobsen erhielt im Juni 2021 im St. Franziskus-Hospital ihre „dritte Hüfte“. Chefarzt Klaus Schlüter-Brust, Leiter des Endoprothetikzentrums, setzte bei dem aufwändigen Eingriff digitale OP-Planung und die Hololens-Brille ein. Mir dem Ergebnis der Operation war die Patientin sehr zufrieden. Bereits am Abend der OP war sie einige Schritte auf den Beinen.
Mit Hüften kennt Annemarie Jacobsen sich aus. „Das erste Mal habe ich 1992 ein künstliches Hüftgelenk im St. Franziskus-Hospital bekommen“, erzählt die Patientin aus Windeck, eine Autostunde von Köln entfernt. „Damals war die erst Mitte 30, die Hüfte auf der linken Seite ist wohl eine Schwachstelle meines Körpers“, berichtet die Patientin, bei der sich an der linken Seite öfters auch der Ischiasnerv meldet.
Gut neun Jahre hat die erste Hüftprothese bei Annemarie Jacobsen gehalten, 2001 wurde sie dann – wieder in der orthopädischen Klinik in Köln-Ehrenfeld – komplett erneuert, inklusive Knochenmarkstransplantation. „Bis 2020 bin ich mit der Hüfte gut zurechtgekommen“, berichtet Frau Jacobsen. Bis sich wieder die Schmerzen auf der linken Seite bemerkbar machen, die von der Leiste bis ins Bein ziehen. Als sie sich in der Klinik für Orthopädie I vorstellt, wird dann aber der Ischiasnerv als Auslöser der Schmerzen entdeckt. „Oft heißt es ja, dass in Deutschland zu viel und zu früh operiert wird,“ so die Patientin. „Für das St. Franziskus-Hospital kann ich das ausschließen, hier ist man sehr vorsichtig mit Eingriffen vorgegangen.

Medizinischer Fortschritt bei künstlichem Gelenkersatz
Leider melden sich die Schmerzen ein Jahr später doch wieder zurück. Diesmal ist es nicht der Ischias; die Hüftprothese muss nach zwei Jahrzehnten erneuert werden. Chefarzt Dr. Klaus Schlüter-Brust konnte der Patientin schonend und mit einer dank digitaler OP-Planung perfekt angepasstem Hüftgelenkersatz helfen. „Der medizinische Fortschritt ist wirklich bemerkenswert“, bemerkt Frau Jacobsen, die am Abend der Operation mit Unterstützung der Physiotherapeuten schon die ersten Schritte machen kann.
Zum Einsatz kamen bei der Patientin digitale Planungsverfahren mit 3D-Druck und dem Einsatz der Microsoft Hololens-Brille während der Operation. Im ersten Schritt wurden die Daten der bildgebenden Diagnostik (CT und DVT) in ein digitales Modell umgewandelt. Damit konnte aus dem 3D-Drucker ein originalgetreues Modell des Gelenks erstellt werden. Anhand dieses Modells der defekten Hüfte konnten alle OP-Schritte perfekt geplant werden. „Gerade bei komplexen Eingriffen wie bei Frau Jacobsen kann so eine hochpräzise Passform erreicht werden“, so Dr. Klaus Schlüter-Brust.
Digitale OP-Planung für die perfekt Passform
Das Ergebnis, das Dr. Schlüter-Brust anschaulich demonstrieren kann, lässt sich sehen. Vorher ein defektes Hüft-Modell, das der Patientin dreidimensional den Zustand vor der OP zeigt. Nachher ein Operationsergebnis, das die Patientin mit der Hololens-Brille sogar selbst in Augenschein nehmen kann. Die Belastbarkeit auf der operierten Seite beträgt derzeit 20 kg. „Das ist deutlich mehr als bei den ersten beiden Operationen“, staunt Annemarie Jacobsen. Mit Physiotherapie und moderatem Sport wird sie ihre alte Beweglichkeit im Alltag wiedererlangen.
Für Dr. Klaus Schlüter-Brust sind Behandlungserfolge eine schöne Bestätigung seiner innovativen Forschungen. Die von ihm geleitete Klinik für Orthopädie I ist eine der führenden Kliniken für Endoprothetik in Deutschland und setzt als eine der ersten Fachabteilungen auf digitale OP-Planung und Augmented-Reality-Technik. Als weltweite Premiere führte er Ende 2020 eine holografisch assistierte Operation einer Total-Endoprothese der Hüfte durch.